#77: That Girl - Toxische Vermarktung oder hilfreicher Überlebensguide in einer Leistungsgesellschaft? 

 

Sie hat ihr Leben im Griff, ist Frühaufsteherin, hat genug Zeit für Yoga, Tagebuch schreiben, Meditation, ein gesundes Frühstück - alles vor der Arbeit. Ihr Zimmer ist aufgeräumt, ihre Pflanzen, grün, ihr Bett gemacht. Junge Frauen, die ihr Leben so auf Social Media präsentieren gibt es zu Hauf. Sie haben einen Namen: „That girl“. Das ist ein Trend, ein Trope, eine Ästhetik und ein Lifestyle. Das Motto: Mach dir dein Leben schön, indem du die „beste Version von dir selbst“ wirst. Self care über alles. Für die einen Inspiration, für die anderen toxisch. Denn „That Girl“ kriegt alles hin, während man selbst den Alltag nicht bewältigt bekommt. Während die einen that girl als survival guide in einer zunehmend chaotischeren und überfordernderen Welt sehen, ist sie für die anderen die Manifestation der liberalen heteronormativen, häuslichen Traumfrau. Denn wozu diese Hyperproduktovität? Beschäftigt sich „that girl“ lieber mit sich selbst, damit sie sich nicht um politische Fragen kümmern muss? Und warum muss „that girl“ immer einem konventionellen Schönheitsideal entsprechen? Wir betrachten den Trend kritisch und fragen uns, was er über den Zustand unserer Gesellschaft aussagt.